Aus Abwärme wird Fernwärme: Sinnvolle Energieverwertung in der Zellstoff Pöls AG

Die Abwärme aus der Zellstoffproduktion der Zellstoff Pöls AG wird in Kürze rund 15.000 Haushalte in der Region Judenburg, Zeltweg und Aichdorf mit Fernwärme versorgen. Die sinnvolle Nutzung dieser Wärme bedeutet für die Region eine höhere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Zusätzlich wird der jährliche CO2-Ausstoß um 25.000 Tonnen fossiles CO2 reduziert. Jetzt wurde das Fernwärmeprojekt Murtal feierlich eröffnet.

Die Zellstoff Pöls AG verarbeitet jährlich rund 2 Mio. Festmeter Durchforstungsholz und Sägerestholz zu Zellstoff und Papier. Die Produktion von Zellstoff ist schon seit vielen Jahren nahezu unabhängig von fossilem Brennstoff, der gesamte Energiebedarf für den Herstellungsprozess kann zur Gänze durch Eigenerzeugung abgedeckt werden. Durch die Investitionen in neue Technologien entsteht mittlerweile so viel Überschussenergie, dass man damit seit dem Frühjahr rund 50.000 Haushalte mit Ökostrom aus erneuerbarer Energie versorgen kann. Ein weiterer Meilenstein ist jetzt geschafft: ab Jahresende werden rund 15.000 Haushalte in der Region Judenburg, Zeltweg und Aichdorf mit Fernwärme versorgt.

© Foto Thomas Leitner / Regine Schöttl

Sinnvolle Nutzung von Abwärme

Rund EUR 18 Mio. wurden von der Bioenergie Aichfeld GmbH, einem Joint Venture der Zellstoff Pöls AG und der Bioenergie Wärmeservice GmbH, investiert, um für die Region eine höhere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu erlangen und die Abwärme aus der Zellstoffproduktion sinnvoll zu nutzen.
 
In rund 6 Monaten Bauzeit wurden 18 km Fernwärmeleitung verlegt. „Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Biomasseheizwerken liegt darin, dass bei der Zellstoffproduktion das Holz zuerst stofflich verwertet wird und erst danach die energetische Verwertung mit einem sehr hohen Wirkungsgrad erfolgt“, so DI Dr. Kurt Maier, CEO der Zellstoff Pöls AG. Weitere Vorteile sind die einfache Ausbaumöglichkeit des Netzes, die hohe Versorgungssicherheit, die Verkehrsentlastung durch geringere Rohstofftransporte und in weiterer Folge weniger Emissionen in der Region.

25.000 Tonnen Kilo fossiles CO2 weniger

Mit dem Projekt, das Ende des Jahres die ersten Haushalte mit Wärme versorgt, wird der jährliche CO2-Ausstoß um weitere 25.000 Tonnen fossiles CO2 reduziert. Dieselbe Menge CO2 würde ausgestoßen werden, wenn man mit einem Mittelklassewagen 1,7 Millionen Mal von Pöls nach Graz fahren würde (eine Fahrt = rd. 15 kg CO2-Ausstoß). Realisiert wurde das Projekt gemeinsam mit Mag. Jakob Edler, einem Experten für Fernwärme. Dazu wurde in einem Joint Venture die Bioenergie Aichfeld GmbH gegründet. Das Projekt wurde aufgrund seiner ökologischen und ökonomischen Sinnhaftigkeit vom Land Steiermark gemeinsam mit der Kommunalkredit Public Consulting gefördert.

Feierliche Eröffnung der Fernwärmeleitung

Im Rahmen eines feierlichen Festakts wurde jetzt in Pöls die 18 km lange Fernwärmeleitung offiziell eröffnet. „Für die Energieregion Murtal ist die neue Fernwärmeleitung eine außerordentlich wichtige Investition“, so Landeshauptmann Mag. Franz Voves. „In nur sechs Monaten Bauzeit ist hier ein Projekt auf die Beine gestellt worden, das Vorbildwirkung für viele andere Regionen in der Steiermark hat“, so Voves weiter.
 
Landesrat Johann Seitinger, zuständig für Nachhaltigkeit, dazu: „Durch die Nutzung der Abwärme erspart sich die Region weitere Biomassewerke und zusätzliche Rohstofftransporte. Das bedeutet eine bessere Luftqualität und damit eine bessere Lebensqualität für die Bevölkerung des Murtals.“ Ebenfalls Vorteile für die Bevölkerung sieht Landesrat Siegfried Schrittwieser: "Im Vergleich zu anderen Heizformen zählt Fernwärme zu den stabilsten Energieformen – in Zeiten steigender Energiepreise ein wesentlicher Vorteil für die Menschen.“

© Foto Thomas Leitner / Regine Schöttl

EUR 50 Mio. Investitionen in die Umwelt

Die Zellstoff Pöls AG investiert laufend in die optimale Ausnutzung der Wertschöpfungskette Holz. DI Dr. Kurt Maier: „Im Zellstoffwerk wurde von uns ein Energiemanagementsystem installiert, das für die ständige Verbesserung des Energieeinsatzes, der Energieeffizienz und der optimalen Ausnutzung der Wertschöpfungskette Holz sorgt. Man nutzt das Holz nicht nur für die Erzeugung eines hochwertigen Produkts, sondern nutzt den Erzeugungsprozess auch für die Energiegewinnung.“
 
Mit der Bereitstellung von zu 100% erneuerbarer Energie - Strom und Wärme aus der Zellstoffproduktion - werden insgesamt über 100.000 Tonnen fossiles CO2 eingespart. Um das zu erreichen, hat die Zellstoff Pöls AG über EUR 50 Mio. investiert und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Kyoto-Ziele.

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Dezember 2011